Meine Erfahrungen mit RE-Gnose

Werner Tiki Küstenmacher

Regnose ist eine prima Idee. Ich habe mir bisher mit dem Begriff Eutopie beholfen. Martha Beck hat eine Technik erfunden und immer weiter­entwickelt, sich in die Zukunft zu versetzen: Du stellst dir vor, es ist der heutige Tag, aber es ist genau 1 Jahr, 5 Jahre, 10, 20 Jahre später als heute. Du rechnest aus, wie alt du dann sein wirst, wie alt Kinder, Partner usw., schließt die Augen und siehst dich innerlich um. Martha berichtet von fantas­tischen Erlebnissen. Eine Frau, schon ewig auf Partner­suche sieht sich in einer großen Wohnung, die Sonne scheint, Musik im Hintergrund. Martha sagt ihr, sie soll mal ihre Hand anschauen. Oh, sagt sie, ich trage einen Ehering! Und keiner erlebt das als Traum. Sondern als Faktum.

Ich habe das auch mit ein paar Leuten gemacht. Selbst die wildesten Ökopessimisten haben sich in 10 Jahren in einer funktionierenden Welt gesehen. Sie waren gesund, es gab Licht, Luft, Wohnung, Essen usw. In unserem tiefsten Innersten wissen wir, dass wir Menschen anpassungsfähig sind und genial erfinderisch. Auf die Frage, ob in der Zukunft „alles besser“ oder „alles schlechter“ sein wird, gibt es keine Antwort, weil der Fehler in der Frage liegt. Es ist eine AAV-Frage (am Arsch vorbei). Natürlich wird vieles besser sein, so wie sich Medizin, Technik und viele soziale Einsichten in den letzten Jahrzehnten verbessert haben. Natürlich wird vieles schlechter sein. Aber wir werden, so wie jetzt auch, mitten in diesem Spannungsfeld leben und unseren Platz haben. Weil die Welt noch nie funktioniert hat wie der deutsche Besinnungsaufsatz mit „Chancen und Gefahren“ oder „Vorteilen und Nachteilen.“

Auch die Religion wird übrigens immer besser werden, weil sie sich zwangsläufig weitet. In der Regnose wird man klarsehen, dass Verengungen in ausgetrockneten Pfützen enden. Wo Christen aber den Buddhismus und den Atheismus in der eigenen Herkunft entdecken, Moslems das Jüdische und Christliche und Schamanische in ihren religiösen Genen usw., da fließt der Strom weiter, wird breiter und farbiger. Auch wenn er dann ganz anders heißt und nicht mehr so riecht und schmeckt wie der alte. Aber er nährt das Leben.